Warum es keine CD von uns gibt

Als wir uns Anfang 2003 ernsthaft und intensiv Gedanken machten, ob und wie wir eine CD produzieren sollten, kamen wir übereinstimmend zu der Einsicht, dass wir es besser lassen. Die wichtigsten der vielfältigen Gründe für diese Entscheidung:

  1. Die Produktion einer CD kostet nicht nur viel Geld, das vorfinanziert werden muss, sondern auch viel Zeit, die wir alle zusammen gar nicht haben. Dazu sind wir viel zu oft „live“ unterwegs. Sind wir es einmal nicht, warten unsere Familien auf uns.
  2. Eine Studioaufnahme wäre zwar klanglich „sauberer“, würde aber in keinster Weise unsere tatsächliche Spielweise und unseren - heute würde man sagen - „Drive“ wiedergeben. Also müssten wir eigentlich aus unzähligen Livemitschnitten eine CD zusammenschneiden, um gewissen Mindestanforderungen an Qualität gerecht zu werden.
  3. Die einzigen, die von der CD wirklich etwas hätten, wären die Käufer der CD. Wir selbst hätten nur den Aufwand für die Produktion. Uns selbst ein „Denkmal“ zu setzen, ist nämlich keine Motivation für uns. Zeitdokumente von den Schreinergeigern gibt es bereits im Archiv des Bayerischen Rundfunks, der die Aufnahmen von Zeit zu Zeit über den Äther schickt.
  4. Um die CD überhaupt an den Mann/die Frau zu bringen, müssten wir den Verkaufspreis relativ niedrig halten und deshalb (zur Erreichung eines niedrigen Einkaufspreises) eine relativ hohe Mindeststückzahl produzieren lassen. Für hohe Stückzahlen fehlt uns aber der Vertriebskanal. Wir können nämlich im Gegensatz zu den meisten der volkstümlichen Schlagersternchen nicht auf eine große Werbeindustrie, große Plattenfirmen und deren Vertriebswege zurückgreifen. Wir würden unsere CDs lediglich auf unseren Auftritten und übers Internet verkaufen müssen. In letzterem Fall käme noch der Aufwand für den Versand (Verpackung, Postauflieferung usw.) hinzu.
  5. Vermutlich würde uns auch folgendes passieren: Ein Besucher unserer Veranstaltung kauft sich eine CD, spielt diese einem Bekannten vor, dem sie gefällt und der sie auch haben will. Dieser ordert jetzt aber nicht im Internet oder wartet auf den nächsten Auftrittstermin, sondern lässt sich mit den heutzutage einfachsten Mitteln auf dem Computer eine Raubkopie machen, – und wir bleiben auf unseren CDs sitzen.
  6. Und noch was: Je mehr wir auf CD verbreitet werden, desto größer ist die Gefahr, dass wir in eine Schublade gesteckt werden (»Genau so klingen die Schreinergeiger …«). Und wer uns zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu Hause hören kann, für den sind wir irgendwann zur Gewohnheit geworden. Und genau das wollen wir nicht. Wir wollen immer wieder überraschen!

Fazit: Wer uns hören – oder besser erleben – will, muss seine vier Wände halt verlassen. Lohnen tut es sich in jedem Fall!